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    WINTER | advanced level

Zweitälersteig

WINTER | advanced level

Trotz der räumlichen Nähe zu unserem Wohnort habe ich noch nie den kompletten Zweitälersteig absolviert. Der Tourismusverband spricht von: „106 km und über 4.120 Höhenmeter – Der ZweiTälerSteig führt Dich in die schönsten und ursprünglichsten Winkel des Elztal und Simonswald. Zu Aussichts- und Höhepunkten, wie dem Kandel, der Pilgerkapelle auf dem Hörnleberg, dem urtümlichen Rohrhardsberg oder dem langgestreckten Bergrücken von Höhenhäuser hinab nach Waldkirch.“

Aktuell ist es frostig kalt draußen und ich habe mir vorgenommen jeden Monat eine „gescheite“ Outdoor-Aktion zu unternehmen. Schnell ist fix: Trotz Schnee und Nachttemperaturen von einiges unter Null – es geht auf den Zweitälersteig. Mit Biwakausrüstung und autarker Selbstversorgung. 3 Tage habe ich Zeit. Knapp, insbesondere da die Tage im Winter kurz sind. Aber raus ist immer gut.

Ich liebe Camps wie diese

Guten Morgen!

Schwarzwald pur

Inversionswetterlage

Die Bahn spuckt mich am Fuße des Kandels aus und los geht es. Gleich zu Beginn mit richtig vielen Höhenmetern. Um die 1000 um genau zu sein. Bis zum Gipfel, auf ganz nach meinem Geschmack, meist schmalen Pfaden. Dann folgen einige Km Waldautobahn auf breiten Schotterwegen, weiter bis in die Nähe der Zweribachfälle.
Steil bergab zu den Fällen führt ein Steig. Schon im Sommer anspruchsvoll und an einigen Stellen besteht Absturzgefahr. Im Winter definitiv ein Fall für Grödel. Teils auf blankem Eis zieht sich der Weg an den imposanten Kaskaden vorbei.

Ein Biwak bei einer Schutzhütte mit offizieller Feuerstelle ist im Winter ganz besonders eindrucksvoll. Die Nacht bricht schnell herein und das warme Essen kombiniert mit Tee wärmt den Körper von innen. So ist genügend Energie vorhanden, um den dicken Daunenschlafsack mit Wärme zu füllen.

Abenteuer zwischen dem Alltag

Das ist „Abenteuer zwischen dem Alltag“. Der Kopf hat zumindest einige stunden Zeit sich zu strukturieren und gerade im Winter ist die Natur ganz besonders eindrucksvoll. Und auch das Gefühl in ihr zu übernachten. Bedingt durch den per se gefährlichen Umstand bei Minusgraden draußen zu übernachten ist der Körper und Geist einfach fit um keine Fehler zu machen. In der Praxis ist das mit einem warmen Schlafsack und (wirklich wichtig!) einer guten Isolierleistung der Isomatte halb so wild.

Entlang der Höhenrücken

Dicker Daunenschlafsack 

Gleich ist Feierabend

Die dann folgende Strecke bis nach Oberprechtal sollte auf keinen Fall unterschätzt werden. Landschaftlich oft eine glatte 10/10, aber die Wegführung nimmt gefühlt (und auch real) ziemlich jede verfügbare Steigung mit. Der Name Steig ist Programm und die Muskulatur wird richtig gefordert. Im Winter ist das Rucksackgewicht naturgemäß recht hoch. Die Gegend ist wundbar geeignet um richtig in den Schwarzwald einzutauchen. Wenn dein Zeitpolster es zulässt, plane eher eine Nacht mehr ein.
Mein Lager schlage ich wieder an einer Schutzhütte auf. Ich liebe diese rudimente Infrastruktur!
Offiziell ist der Zweitälersteig auf fünf Wandertage ausgelegt. Wer, wie ich aber möglichst unberührte Natur bevorzugt, kann auch in Oberprechtal den Bus zum Ausgangspunkt zurück nehmen. Die Strecke ab dort finde ich für eine kleine Fahrradrunde im Sommer lohnenswert. Zu Fuß empfinde ich das eher als hatscherei durch Kulturlandschaft.

Fazit:

Ab Start in Waldkirch, über den Kandel, Zweribachwasserfälle, Felsen, tolle Aussichten wie am Hörnleberg und dem darauf folgenden Höhenrücken extrem schön und lohnenswert. Danach unspektakulär. Im Winter, je nach Schnee- und Eissituation anspruchsvoll.