Aktuell gibt es eine hohe Präsenz der Thematik in der Presse und auf verschiedenen Social Media Plattformen. Ranger senden Hilferufe und Parkverwaltungen stehen dem Trend teils ziemlich ratlos gegenüber. Es sind offensichtlich zu viele Leute draußen unterwegs, von denen sich einige unangemessen verhalten.
Draußen schlafen.
Ist wunderbar
Ich finde, es ist ein guter Trend. Wenn Leute gerne raus in die Natur möchten, ist das prinzipiell positiv und sollte auch gefördert werden. Dies ist einer der Gründe, warum es OUTDOORHIGHLIGHTS als Inspirationsplattform gibt.
Ob am Tag oder in der Nacht ist egal. Das Verhalten ist ausschlaggebend. Es ist immer scheiße (teils wörtlich zu nehmen), egal ob du bei einer Tageswanderung den Pausenplatz dreckig hinterlässt, Klopapier und Taschentücher vom Winde verteilt werden, oder dies bei einer Übernachtung geschieht.
Sorge bereitet mir, dass besonders die Übernachtungen in der Natur zur Zeit negativ belegt sind. Denn Nächte draußen sind ein ungemein intensives Erlebnis und jeder der dazu Lust hat, sollte das machen. Anregungen gibt es hier: 50 Nächte draußen
Es versteht sich eigentlich von selbst, dass es unproblematisch sein sollte, wenn du an normalen Pausenplätzen, Schutzhütten usw., welche zur touristischen Infrastruktur gehören, lagerst und dich vernünftig verhältst. Ausnahmen sind geschützte Gebiete. Dort ist das Lagern ausdrücklich verboten. Es ist auch nicht sinnvoll, sich abseits der Wege in das Unterholz zu schlagen und zu hoffen, nicht entdeckt zu werden. Wenn ich lese, das bei bestem Pfingstwetter, an einem verlängerten Wochenende zahlreiche Outdoorfreunde, mit Zelten in das Naturschutzgebiet Feldberg im Schwarzwald aufbrechen… Leute… Es ist doch klar, dass dies nicht funktioniert. Im übrigen sind Naturschutzgebiete zwar oft schöne Flecken auf unserer Erde, aber sie werden häufig vermarktet und sind bekannt. Dementsprechend hoch frequentiert oder es handelt sich gar um sogenannte Hotspots. Somit sind in diesen Gebiete von vornherein schon mal schlechte Voraussetzungen für alle, die Natur ungestört genießen möchten.
Instagram.
Ist auch schön
Ebenfalls in Kritik geraten ist die Plattform Instagram. Dort werden in der „heilen Welt Blase“ Bilder veröffentlicht, die dann den Zuschauer zum Nachahmen anregen.
Weißt du, warum ich die Selbstinszenierung auf Instagram usw. gar nicht mal so schlecht finde? Man sitzt dann tatsächlich auf einem moosbewachsenen Baum und trinkt das Feierabendbier in der Abendsonne. Alleine. In Ruhe. Bis auf die Vögel und das Rascheln im Wald.
Klar, dass kann man natürlich auch ohne Foto machen. Aber: Wenn du leidenschaftlich gerne Bilder machst und nicht nur ein filtergeschwängertes Handybild produzieren möchtest, dann musst du dich fokussieren. Auf den Ausschnitt, die Blende und die Szenerie. Du befasst dich mit der gesamten Situation. Mit Details. Fast wie Meditation. Du bist voll in die Natur eingetaucht. Und später landet die gebündelte Momentaufnahme in den Weiten des Internet.
Du siehst dir eventuell meine Bilder an. So wie ich inzwischen fast täglich viele Bilder der Instagramblase anschaue. Und vielleicht freust du dich über diese schöne Situationen. Und das inspiriert. Es treibt an. Sich selbst in solche Momente zu begeben. Und das ist gut so. Denn das ist eine schöne Welt. Auch wenn sie nicht 100% real ist. Den Motorenlärm alle paar Minuten unten im Tal. Den siehst du nicht. Das #fuckcoronavirus, welches wenige Kilometer weiter im Schein der Abendsonne vielleicht Leben nimmt, das siehst du auch nicht. Gewalt, Hunger, Ungerechtigkeit und das ganze sonstige Leid auf unserer Welt auch nicht.
Aber manchmal, ist ein Bier und ein kitschiger Sonnenuntergang, kein schlechter Weg. Sonst gäbe es ja teilweise nur noch grauslige Nachrichten.
Wie immer gilt auch hier: Schalte den gesunden Menschenverstand ein. Für ein tolles Foto, Regeln in einem Nationalpark zu mißachten und sich und Nachahmer in Gefahr zu bringen gehört in die Kategorie: „Nullkammnull gesunder Menschenverstand“. Und es muss nicht immer die genaue Ortsangabe veröffentlicht werden. Es ist viel spannender, auch hier die eigenen Highlights zu entdecken.