Radwegemix Allgäu

Eine anhängertaugliche Radtour für die Familie

Diesmal lockte uns das Allgäu mit seiner sanft hügeligen Landschaft, wo die Kühe noch auf saftigen Wiesen friedlich grasen und die Alpenkulisse das liebliche Idyll imposant abrundet. Rund um den zentral gelegenen Ort Kempten ermöglicht ein breites Radwegenetz jedem Pedaltreter, sich nach seinen individuellen Wünschen eine geeignete Tour auszusuchen, je nach Ambition und Kondition. Wir haben uns einen Radwegemix ausgesucht, der uns mit den Rädern samt Anhänger optimal erschien: Teilstrecken der Radrunde Allgäu unter Einbeziehung des Iller- und Allgäu-Radwegs.

Wir starteten mit unserer Tour in Lindenberg und fuhren zunächst auf dem gleich mal unsere Kondition stark fordernden, aber landschaftlich grandiosen Bodensee-Königsee-Radweg in Richtung Immenstadt. Weiter ging es die Iller stromabwärts zunächst nach Kempten. Der Radweg führt direkt ins Zentrum und an den zu bietenden Sehenswürdigkeiten der Stadt vorbei. Es lohnt sich ein bisschen Zeit zum Verweilen einzuplanen. Nach einem kurzen Stopp ging es die Iller weiter folgend in Richtung Bad Grönenbach. Für die Kinder boten die Auen der Iller eine gelungene Abwechslung. Es war jedes Mal ein Highlight, für eine Pause dem Anhänger zu entkommen und die Steinchen um die Wette ins Wasser springen zu lassen.

Wer mit Kindern draußen unterwegs ist, weiß, dass sich die Streckenetappen nur vage planen lassen. Was soll man auf eine Frage antworten, die uns in Immenstadt von zwei Radkollegen gestellt wurde: “Und- wieviele Kilometer macht ihr heute?“ Meist geben die Launen der Kinder und auch die überhaupt teils nur spärlich vorhandenen Campingplätze die Etappe vor. Da zwischen Bad Grönenbach und Bad Wörishofen kein Campingplatz in der Karte verzeichnet war, entschieden wir uns, auf der Teilstrecke nördlich von Kempten nochmals einen Stopp einzulegen. Etwas abseits des Radweges, aber nahe am Wasser gelegen, wies unsere Karte einen Campingplatz aus. Uns wunderte beim Nähern, dass nirgends an der Straße ein entsprechendes Straßenschild auszumachen war. Kurz vor dem scheinbar erreichten Ziel verlief die Straße steil bergab und führte uns die kurz zuvor mühsam erarbeiteten Höhenmeter tief hinunter. In freudiger Erwartung, gleich ins kühle Nass unweit des Zeltes springen zu können, fuhren wir geradezu auf einen vereinseigenen Nudistencampingplatz zu, privat, und.. .ja… mehrere Höhenmeter vom Rest der Gesellschaft entfernt. Was nun tun? Es dauerte nicht lange und man kam auf uns freundlich zu, lud uns ein, dazubleiben, auf Wunsch auch etwas abseits. Die Freundlichkeit und Herzlichkeit der Leute wurde auf der Tour nicht mehr getoppt. Dennoch, zugegebenermaßen prüde, verabschiedeten wir uns dankend und fuhren stöhnend den Weg wieder hoch. Auf halber Höhe trafen wir einen Bauern, der gerade sein Feld mähte und damit einverstanden war, dass wir für eine Nacht das Zelt auf seiner Wiese aufschlagen.

Kommt auch vor: Pleiten, Pech und völlig daneben:

Schnecken-Schnippsen…

Der nächste Tag führte uns nach Bad Wörishofen mit seinen schicken Thermen. Das Wetter schwang um und auf einige Gewitter folgten zwei heftige Regentage. Den ersten verbrachten wir abends in einer Pension in Marktoberdorf, wo wir unsere Sachen wieder weitgehend trocknen konnten. Der zweite, den wir auf dem an dieser Stelle eher schlecht ausgeschilderten Allgäu-Radweg in Richtung Kempten verbrachten, endete mit einem monsunartigen Regen. Keine Wassersäule der Welt hätte dem Stand gehalten. Im Vorzelt schwammen die Gegenstände und lockten zur Freude der Kinder hunderte von Nacktschnecken an, die scheinbar das Innenzelt um die Wette besteigen wollten. Schnecken-Schnipsen wurde kurzerhand zum favorisierten Spiel erklärt. Regen – für Kinder eine traumhafte Abwechslung – Pfützen über Pfützen… Wir hingegen sahen das eher pragmatischer…

Ein landschaftlich sehr schöner, aber auch Kräfte fordernder Streckenabschnitt, führte uns von Kempten ins schöne Isny. Unnötigerweise zeigte sich an dem einen Anhänger der erste Materialverschleiß: eine Aufhängung krachte, was glücklicherweise glimpflich verlief und improvisiert selbst repariert werden konnte. In Isny verbrachten wir noch eine Nacht auf dem schönsten Campingplatz der Tour mit eigenem Naturweiher. Schließlich führte uns die Allgäurunde zurück an den Ausgangspunkt Lindenberg.

Unser Fazit zur Tour:

Perfekte Region für Radreisende. Durch die Topografie muß eine gewisse Grundkondition vorhanden sein. Die beschriebene Strecke verläuft meist auf Nebenwegen und ist somit auch mit Radanhängern optimal befahrbar.
Gönne dir ein GPS und lade die Tracks darauf. Die Routen sind zwar meist recht gut beschildert – aber eben nur meist… [ Download unter dem Menüpunkt „Karte“ hier: www.allgaeu.de ]

  • Gesamtstrecke: ca. 350km | 2000hm im Aufstieg

Links:

Besonders geeignete Campingplätze für Radreisende mit Kindern:

Radführer:

Zur groben Orientierung:

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