Mit Familie und Kanu in die Wildnis
( Schweden – Rogen )
Per Kanu soll es sein. Zum wandern haben die Kinder zur Zeit nämlich keine Lust. Das Gebiet lieber abgelegt als bequem zu erreichen. So, dass richtige Wildnis garantiert ist.
Nahrungsbeschaffung
Wolke
Scherenschnitt
Brot backen
Ist nicht immer alles easy
Die Wahl fällt auf die Region um den Rogen im nördlichen Skandinavien: „Charakteristisch und namensgebend ist der gleichnamige See, von dem kleine Teile auch auf norwegischem Gebiet liegen. Mit seinen über 100 km² Wasserfläche und hunderten befahrbaren Seen (inkl. Femund) gilt Schwedens höchstgelegenes Paddelrevier als Top-Adresse für Paddler. In großen Teilen des umgebenden Naturreservates gibt es weder Wege noch Straßen, weshalb das Gebiet als eines der schwerst zugänglichen im ganzen Land gilt. Der südliche Kungsleden ist eine der wenigen Möglichkeiten, das Gebiet zu durchwandern. Neben Bären und Vielfraßen lebt auch ein fester Bestand an Moschusochsen in dem Gebiet. …
Da muß Proviant für die gesamte Zeit mitgenommen und beim Umtragen geschleppt werden. Hier gehören Wetterstürze zu dem täglichen Brot, genau wie wüste Umtragereien. Fallwinde überschütten die Boote mit kurzen, harten Brechern und lassen das Landen zu einem bösen Eiertanz werden. Es sind unter diesen Bedingungen schon Menschen ums Leben gekommen.“ (Quelle: faltboot.org)
Schwer beladen
Bei gutem Wetter ist das nun nicht ganz so krass. Aber man sollte insbesondere plötzlich einsetzende Winde immer einkalkulieren.
Wir sind mit zwei Booten unterwegs. Die Kids jeweils vorne und mittig Unmengen von Gepäck. Kartoffeln, Zwiebeln, Reis, Mehl, Äpfel, Schokolade in rauen Mengen und Wein im Faltkanister.
Dazu Schlafsäcke und Matten, welche für Temperaturen um die Null Grad geeignet sind. Ein großes Zelt, Tarp und Säcke voll mit weiterem Equipment und Kleidung.
Rau & schön
Camp-Leben
Küche
Draussen zu Hause
Start ist in Käringsjön, ein Hof am Ende einer 17 km langen, holprigen Schotterpiste. Nur wenige Minuten nach dem Start laden wir das komplette Gepäck wieder aus, tragen es über einen kleinen Hügel, holen die Boote und weiter geht es im nächsten See. Ab hier sehen wir für die nächsten Tage niemand mehr. Stille breitet sich aus. Nicht nur um uns herum, sondern auch in uns.
Es ist körperlich schon fordernd. Bei Übertragen müssen alle mit anpacken. Wir laufen die Strecken zigfach bis alles in das jeweils nächste Gewässer bugsiert ist. Mobiles Netz gibt es kaum und unser Sicherheitsbackup besteht aus einem kleinen Satelliten Notsender. Die Kids interessiert das wenig, Steffi ist grundsätzlich optimistisch. Bei mir verursacht das allerdings von Zeit zu Zeit schon ein leichtes Kribbeln in der Magengegend. Alleine unterwegs und nur für mich Verantwortlich, habe ich das nicht – in der Elternrolle ist das dann schon etwas anderes.
Schon unser erstes Lager ist ein Traum. Zwar gleicht der Untergrund für das Zelt einer Buckelpiste und wir finden für unser 4 Personen-Palast nur schwer eine geeignete Fläche, aber egal. Geschlafen wird immer früh, tief und recht lange. Es ist einfach wahnsinnig gemütlich zu viert in so einer Stoffbehausung.
Brennstoff
Tiptop
Fischpfanne
Wir erkunden die ganze Region. Auf dem Rogen kommen wir nicht wirklich vorwärts. Zu hoch die Wellen, zu stark der Wind, zu viel Risiko bei sehr kaltem Wasser und Kindern an Board. Aber auf den umliegenden kleineren Seen, finden wir das erträume Wildnis-Paddel-Paradis. Wir errichten Camps, bleiben auch mal zwei Nächte an einem Ort und es ist #draußenzuhause pur.
Die Angelversuche des Nachwuchses sind tagelang vergeblich, aber die Geduld zahlt sich aus. Mehrfach haben wir nach einigen Tagen frische Fische auf dem Speiseplan. Passend zum selbst gebackenen Brot aus dem eigens errichteten Ofen.
Häufig haben wir Besuch von Rentieren an Camps. Jedesmal ein Highlight. Bären, Vielfraß oder gar Moschusochsen lassen sich aber nicht blicken. Ist mir ehrlich gesagt auch recht so. Die skandinavische Natur begeistert uns täglich. Rau und doch so einladend. Das weiche, oft güldene Licht, gepaart mit den ersten gelben Blättern der Birken setzt der Szenerie eine funkelnde Krone auf.
Traumlager
Pfannkuchen-Füllung
Steffi
Mittagessen
Tee
Wok
Am Feuer koche ich am liebsten
Und dann geht es plötzlich wieder ganz schnell. Tragen, schleppen und ziehen von Kanus und Gepäck. Am anderen Seeufer ist der Ausgangspunkt zu erspähen. Und Menschen. Und ratzfatz ist alles wieder im Bus verstaut, einige Kilometer über die holprige Piste zurück auf die Landstraße und schon rauschen die Bäume wieder mit 90 Stundenkilometer am Fenster vorbei. Die Stille und Ruhe bleibt zurück. Aber wir kommen wieder. Bestimmt. Bald.
Fazit und Info
Fazit: Die Abgeschiedenheit der Region sollte bei der Planung und beim Verhalten berücksichtigt werden.
Du solltest Erfahrung im Kanu und bei Outdooraktivitäten besitzen. Der Rogen ist kein Gebiet für Einsteiger, insbesondere nicht für Familien. Da ist ein Trip zum Beipiel auf dem Glaskogen besser geeignet. Wenn Du aber schon einiges an Touren hinter Dir hast und die Kids motiviert sind – dann ist es wunderbar.
Recht umfangreiche Infos gibt es hier: Faltbootwiki