Eine kleine Trekkingtour wäre doch mal wieder was… Zeitlich begrenzt auf drei Tage fallen ferne Ziele aus. Ein Überquerung des Hochschwarzwaldes von St. Blasien bis Freiburg ist eine lohnenswerte Alternative zu den „klassischen Routen“ wie Westweg oder Schluchtensteig. Warum? Siehe selbst:
[ Los geht es in St. Blasien ]
Ausgangspunkt ist St. Blasien. Optimal mit Bahn und Bus zu erreichen. Der geplante Endpunkt ist St. Peter oder gleich bis nach Hause, nach Freiburg, laufen. Das sollte gut in drei bis vier Tagen machbar sein. Die nötige Ausrüstung in den Rucksack gepackt und ab in den Zug.
Von Freiburg aus mit der Höllentalbahn und einer kurzen Busfahrt rückt die Kuppel des Doms von St. Blasien www.stblasien.de in das Blickfeld. Klar, die Chance nutze ich und bewundere das wirklich eindrucksvolle Bauwerk auch von innen.
Los geht es…
[ Immer wieder Aussichtspunkte ]
[ Liegen lassen… ]
Mit ein paar Grillwürsten aus der Metzgerei vor Ort ergänze ich die Nahrungsvorräte im Rucksack und mache mich auf den Weg. Schnell taucht man in richtige Schwarzwaldatmosphäre ein. Dichte Wälder, immer wieder grandiose Ausblicke über das Tal von St. Blasien und vorbei an wunderschönen Pausenplätzen. Obwohl es über breite Schotterwege geht, ist das zügiges Wandern fast nicht möglich: Panoramabänke laden zum Kaffee kochen und sonnenbaden ein. 30 Minuten später zieht ein kurzer Schauer durch und gut geschützt unter dem Dach einer der zahlreichen Hütten gibt es Vesper.
[ Kaffee kochen bei Sonnenschein ]
[ Pause an einer Schutzhütte]
[ Schwarzwald HIRSCH ]
[ black forest PUR ]
Wieder kurz darauf muss unbedingt die Kamera und das Stativ aufgebaut werden – das Motiv ist zu verlockend. So geht es den ganzen Nachmittag weiter, bis ich mich für die erste Nacht an einer Schutzhütte mitten im Wald niederlasse. Ein glasklarer Bach liefert Wasser für den Tee, über dem Feuer brutzeln die Würstchen. In der Hütte sind einige Mäuse unterwegs, somit baue ich mein kleines Zelt auf und bei beruhigendem Getrommel einiger Regentropfen versinke ich in einen tiefen Schlaf.
[ Heimweg ]
Mystische Nebelschwaden
Der Morgen empfängt mich mit einer hoher Luftfeuchtigkeit und durch den Wald ziehenden Nebelschwaden. Der auf dem kleinen Gaskocher zubereitete Kaffee schmeckt wunderbar und fix bin ich wieder auf dem Trail. Vorbei am Caritas Haus geht es hinab zum größten Karsee im Schwarzwald, dem Feldsee. Trotz oder gerade wegen des beginnenden Regens ein Platz, der auf sehr intensive Art die Natur und deren Schönheit vermittelt. Einige Meter noch und ich erliege der Versuchung eines zweiten Frühstücks an einem behaglich gedeckten Tisch. Im Raimartihof, einem der ältesten Gasthäuser in ganz Baden-Württemberg, tanke ich ordentlich Kalorien auf. Auf dem nächsten Teilstück zum Mathisleweiher macht das Wetter wieder auf und die Sonne begleitet mich bis Hinterzarten mit nicht zu unterschätzender Intensität.
[ Nebel durchzieht die Wälder ]
[ Feldsee ]
[ Feldsee ]
[ Zweites Frühstück ]
Hinterzarten bietet eine perfekte Infrastruktur für alle, die ein festes Dach über dem Kopf suchen oder die Vorräte aufstocken möchten. Ich bin nur an Letzterem interessiert und nachdem zahlreiche Leckereien in den Rucksack gewandert sind, geht es teils steil bergauf auf die Weißtannenhöhe. Dunkle Wolken ziehen auf und ich entschließe mich, mein Zelt in einer offenen Schutzhütte aufzubauen. Wasser gibt es hier oben keins, gut, dass ich den Wassersack rechtzeitig gefüllt hatte. Schnell läuft der Kocher unter Volllast und bereitet mehrfach warme Mahlzeiten und Tee. Enorm, was ein Körper nach einem Tag draußen mit Rucksack und vielen Stunden auf den Beinen so alles an Input verlangt. Es regnet heftig. Ich freue mich über mein trockenes Plätzchen in der Hütte und genieße bis zur absoluten Dunkelheit die besondere Stimmung hier oben.
[ Kleine Hütte in kleiner Hütte ]
Schon vorbei? Nein, es geht noch weiter…
Die Vögel wecken mich schon um 6 Uhr mit einem Konzert aus unüberschaubarer Stimmenanzahl. Routiniert findet jedes Teil wieder seinen Platz im Rucksack. Nach wenigen Metern auf dem schmalen Pfad öffnet sich der Wald und großflächige Weidelandschaften lassen den Blick bis Freiburg und die im Westen gelegenen Vogesen schweifen. Ein strammer Wind treibt das Wolkenmeer in beachtlicher Geschwindigkeit dicht über meinem Kopf Richtung Osten. Von blauen Lücken über verschiedene Schattierungen in grau bis hin zu dunklen, fast schwarzen, mit viel Wasser geschwängerten Wolkenfelder reicht die Bandbreite. Die Temperaturen liegen bei ca. 10 Grad. Außergewöhnlich für Ende Juni, aber das raue Wetter hat seinen ganz besonderen Reiz und fast schon beflügelt erreiche ich gegen Mittag St.Peter. Eigentlich mein geplanter Endpunkt und auch das „offizielle Gebiet“ des Hochschwarzwaldes endet hier. Aber mitten am Tag so eine schöne Tour beenden und mit dem Bus zurückfahren? Das wäre ja wie „Perlen vor die Säue werfen“.
[ Blick Richtung Kandel ]
[ Auf schmalen Pfaden unterwegs ]
[ Pause vor dem Endspurt ]
Somit kaufe ich noch etwas Vesper ein und wandere auf dem Kandelhöhenweg weiter in Richtung Heimatstadt Freiburg. Um 19 Uhr erreiche ich unser zu Hause. Die Familie freut sich und die erste Frage: „Wie war es?“ habe ich mit einem klaren „SUPER“ beantwortet.
Also an Deiner Stelle würde ich jetzt sofort nach St. Blasien fahren und los laufen…
Tipps:
Startpunkt: St. Blasien Busbahnhof
Anfahrt: Öffentliche Verkehrsmittel: Mit dem Zug (Höllentalbahn) nach Seebrugg, von dort mit Bus Linie 7319 nach St. Blasien
Anreise KFZ: Titisee – Schluchsee – Häusern – St. Blasien.
Wegbeschaffenheit: Ein Großteil der Route verläuft über Wanderwege, teils breite Schotterwege bis hin zu schmalen verwurzelten Pfaden. Gutes Schuhwerk ist unabdingbar.´Nach Hinterzarten in Richtung Weistannenhöhe und vor St. Peter sind jeweils einige KM Asphalt auf schmalen Nebenstraßen.